Vor fünfzig Jahren hat man Autobahnen ohne Lärmschutz an Wohnsiedlungen vorbei geführt, giftige Baustoffe verwendet, Flüsse mit Chemikalien verschmutzt, bleihaltiges Benzin in Automotoren verbrannt. Und vor fünfzig Jahren hat man vielleicht eine Starkstromtrasse durch Wohnorte und durch schützenswerte Naturräume gebaut.

Diese Zeiten sind vorbei. Heute ist der Schutz von Mensch, Natur und Umwelt in vielen Gesetzen festgeschrieben. Der Bau und der Betrieb von Straßen, Bahnstrecken oder Industrieanlagen enmüss so erfolgen, dass die Belastungen minimiert werden.

Die Höchstspannungstrasse mitten durch Egg wirkt wie ein Dinosaurier-Projekt. Die transnetBW stützt sich in ihren Dokumenten darauf, dass es ja bereits eine Stromtrasse durch unser Dorf gibt und dass diese nur ersetzt wird. Doch das ist erstens nicht richtig, denn die Trasse wird massiv ausgebaut und die Masten werden sehr viel größer als bisher. So vergrößert die transnetBW die Belastung von Umwelt und Bevölkerung.

Wer würde denn auf die Idee kommen, in der heutigen Zeit die B34 mitten durch Bad Säckingen zur Autobahn auszubauen?

Und zweitens schreiben wir das Jahr 2025 und die Planungsgrundsätze von vor fünfzig Jahren rechtfertigen niemals, dass man eine Anlage entlang der damaligen Trasse neu baut. Wer würde denn auf die Idee kommen, in der heutigen Zeit die B34 mitten durch Bad Säckingen zur Autobahn auszubauen, dies als „Ersatzneubau“ einzustufen und alle berechtigten Anliegen der Wohnbevölkerung nach nächtlicher Ruhe und gesunder Luft zu ignorieren?

Es besteht inzwischen eine zweite Leitungstrasse, die nördlich an Egg vorbei führt. Es spricht alles dafür, die alte Trasse mitten durch den Ort abzubauen und die Leitungen entlang dieser bestehenden Trasse zu führen. Wenn man heute Leitungen mitten durch einen Ort baut, dann als Erdkabel. Erdkabel sind Stand der Technik und anderswo in Deutschland oder in Nachbarländern gibt es solche Leitungen bereits. Sie sind etwas teurer als Freileitungen, deshalb baut man Erdkabel nur dort wo es nötig ist, z.B. weil es immer noch günstiger ist als die Trasse um einen Ort herum zu führen.

Es wäre ein Unding, im Jahr 2025 so zu planen und zu bauen wie man es vor Jahrzehnten gemacht hat

Wird der Bau der Trasse mitten durch Egg jetzt genehmigt, dann werden unser Kinder und Enkelkinder noch in 50 Jahren oder noch länger mit den gesundheitlichen Folgen belastet. Es wäre ein Unding, im Jahr 2025 so zu planen und zu bauen wie man es vor Jahrzehnten gemacht hat; damals als man giftige Baustoffe noch erlaubt waren, Flüsse umzukippen drohten und Autos bleihaltige Abgase in die Luft pusteten.